Newsletter BildungKlima-plus-56 Dezember 2022

Liebe Interessierte und Aktive in der Klimabildung,

es war uns ein Bedürfnis dieses Jahr noch über die neuen Entwicklungen in unserem Projekt BildungKlima-plus-56 zu berichten und Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest mit einem gesunden Rutsch ins neue Jahr zu wünschen.

Was erwartet Sie in diesem Newsletter? Ein Jahr Projektlaufzeit ist vergangen und wir haben Zwischenbilanz auf einem Statustreffen mit dem gesamten Projektteam gezogen. Sie erfahren welche Projektfortschritte in den einzelnen Regionen erzielt wurden und wir zeigen Tipps und Anregungen, wie mit kleinen Veränderungen Weihnachten in ein klimafreundliches und nachhaltiges Fest verzaubert wird. In der Rubrik Klimawissen fassen wir die wesentlichen Ergebnisse der Weltklimakonferenz zusammen. Wir berichten über Elemente des Status quo der Klimabildung in der schulischen Bildungslandschaft und haben vielseitige Bildungsmaterialien und spannende Termine zusammengestellt.

Wir wünschen Ihnen eine erholsame Winterpause und hoffen auf viele klimafreundliche Vorsätze für das Jahr 2023!

Ihr Projekt-Team

1. Neues aus den BildungszentrenKlimaschutz
2. Klimawissen: Ergebnisse der 27. Weltklimakonferenz in Sharm el-Sheikh (Ägypten)
3.
Klimabildung in der schulischen Bildungslandschaft
4. Bildungsmaterialien
5. Termine


1. Neues aus den BildungszentrenKlimaschutz

Regionalzentrum Nord

Wie die viel zu warmen Temperaturen im Herbst ein starkes Anzeichen für den Klimawandel waren, so heiß ging es in der Projektregion Nord für den Klimaschutz her. Die erste Multiplikator*innen-Fortbildung „Klima – Ideen – Nachhaltig Entwickeln!“ am 20. Oktober im Klimahaus® Bremerhaven erhöhte die Sichtbarkeit für das aktive Handeln im Klimaschutz. Im Rahmen der Veranstaltung haben sich Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen einen Tag lang damit beschäftigt, wie Themen des Klimawandels mit den Gedanken einer Bildung für nachhaltige Entwicklung lebhaft in Bildungsprogramme integriert oder neu entwickelt werden können.
Ein weiteres Highlight stellte der aktive Start im Projekt der beiden Bildungseinrichtungen RUZ Hollen e. V. und RUZ Schortens durch die Einstiegsveranstaltungen Anfang und Ende November dar.
Wir freuen uns zudem das Schulbiologiezentrum Hildesheim, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Hamburg e. V. und die LegaS Jugendhilfe gGmbH Bereich Nackte Mühle im Netzwerk begrüßen zu dürfen.
Den Abschluss des spannenden Klimajahres für die Projektregion Nord bilden die beiden Einstiegsveranstaltungen im Emsland Moormuseum und dem Wildpark-MV Anfang Dezember.

Regionalzentrum Süd

In der Projektregion Süd konnten inzwischen 16 außerschulische Bildungszentren für das Netzwerk BildungszentrenKlimaschutz gewonnen werden. Neben anderen Zentren in den letzten Wochen ist jüngst das Umweltbildungszentrum Listhof in Reutlingen zum Projekt hinzugekommen und veranstaltete direkt den Statusworkshop. Neben einem großzügigen Gelände mit Hühnern, Schafen, Ziegen, Eseln und einem Mammut, gibt es auf dem Listhof einen Sonnengarten zum Thema Energienutzung. Hier wird mit dem Mist der Tiere eine kleine Biogasanlage betrieben. Zwei besondere „Twikes“ sorgen für die notwendige Mobilität und werden mit einem Mix aus Strom und Muskelkraft angetrieben. In der Schmetterlingsvoliere gedeihen einheimische Insekten neben Seidenraupen, die sich vom Maulbeerbaum vor dem Haus ernähren. Wussten Sie, dass man 500 Kokons für ein T-Shirt braucht?

Am 12. Oktober fand das zweite Netzwerktreffen der Region Süd statt. Hier wurde der Umweltstation mooseum und der Umweltbildungsstätte Rhöniversum die Gelegenheit geboten sich ausführlich den anderen Zentren der Region vorzustellen. Eine Austauschrunde zur Überarbeitung der pädagogischen Programme und Ausstellungen haben die Zentren genutzt, um Erfahrungen und Stolpersteine miteinander zu teilen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Input zum Thema Inklusion und Experimente.

Regionalzentrum Ost

In der Projektregion Ost konnten im November zwei neue Einrichtungen im Netzwerk der BildungszentrenKlimaschutz begrüßt werden.Im Naturschutzzentrum Krugpark in Brandenburg an der Havel fanden im November die Auftakt-Veranstaltung statt und es wurde als außerschulische Bildungseinrichtung im Rahmen der Kampagne „Natürlich. Nachhaltig. BNE in Brandenburg“ zertifiziert. Das Zentrum möchte im Rahmen von BildungKlima-plus-56 das umfassende Umweltbildungsangebot um weitere Klimaschutzelemente ausbauen. Das Gelände mit Lehrbienenstand, einer Pflegestation für geschützte Wildtiere, eingebettet in einen 30 ha großen Plaenterwald, mit Lehr- und Erlebnis- sowie Poetenpfad, stellt die perfekte Ausgangsbedingung dafür dar.
In der Naturschutzstation Schloß Neschwitz e.V. wird Klimaschutz im kommenden Jahr ebenfalls eine größere Bedeutung einnehmen. Hier werden neben einer breiten Palette an Umweltbildungsangeboten Gruppen Müllsammelaktionen und Biotoppflege-Tage durchführen, als vielfältige Anknüpfpunkte zur Vermittlung der Themen rund um den Klimaschutz.
Beide Einrichtungen, wie die assoziierten Bildungszentren vor ihnen, begeben sich zudem auf den Weg zur Klimaneutralität und versuchen mit kleinen und großen Aktionen den ökologischen Fußabdruck Ihrer Einrichtung zu verringern.

Regionalzentrum West

In der Region West haben zwei neue Bildungseinrichtungen mit ihrer Projektteilnahme begonnen: das bioversum Jagdschloss Kranichstein und das Naturparkzentrum Gymnicher Mühle.
Der Naturpark Gymnicher Mühle liegt im ländlichen Raum von Erftstadt. Zu der Einrichtung gehört ein Wassererlebnispark, das Erftmuseum und neu im kommenden Jahr das Backhaus. Das Zentrum ist als BNE-Regionalzentrum zertifiziert und wird seine bestehenden Kurse hoch motiviert weiter in Richtung Klima ausbauen und mit dem Backhaus um neue Themen, wie Ernährung, ergänzen.
Das bioversum Jagdschloss Kranichstein in Darmstadt ist von einer außergewöhnlichen Vielfalt an Lebensräumen und Arten umgeben: vom Buchenwald mit natürlichen Bachläufen über Fischteiche, Wiesen und Felder bis zum historischen Schlosspark. Beide Ausstellungsräume des bioversums thematisieren „Biologische Vielfalt“ und „Biologische Invasionen“, die von den Besuchenden durch ein großes Walddiorama, interaktive Erlebnisstationen und Hörspiele erforscht werden können. Ziel dabei ist es, die Bedeutung der biologischen Vielfalt als Existenzgrundlage allen Lebens zu vermitteln. Im Freilandlabor lassen sich die Themen spielerisch auf eigene Faust erkunden. Der Statusworkshop des bioversums am 29. November war interaktiv und lebendig. Neben Anknüpfungspunkten für mehr Klimabildung in den pädagogischen Programmen, konnte das Team neue Ideen und Maßnahmen für den infrastrukturellen Klimaschutz erarbeiten.

Statustreffen im Projekt BildungKlima-plus-56

Am 14. und 15. November fand ein Statustreffen in Leverkusen statt, mit allen Projektmitarbeitenden und Leitungen der vier Regionalzentren: Klimahaus® Bremerhaven (Nord), Auwaldstation Leipzig (Ost), LBV-Umweltstation Rothsee (Süd) und dem NaturGut Ophoven e.V. (West), das die Projektleitung führt.

Nach einem Jahr wurde jetzt die erste Bilanz gezogen. „Es sind bereits 49 assoziierte Bildungszentren im bundesweiten Netzwerk dabei. Dazu gehören Zoos, Nationalpark- und Naturparkzentren, Jugendherbergen, Museen und Umweltbildungseinrichtungen“, berichtet Dr. Hans-Martin Kochanek, Leiter des NaturGuts Ophoven. Diese Bildungszentren werden gecoacht, um den Klimaschutz fest in ihre Bildungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu integrieren und weiterzuentwickeln.
Seit Projektbeginn im Sommer 2021 haben, durch das Projekt initiiert, mehr als 11.700 Teilnehmende an neuen Bildungsprogrammen zum Klimaschutz teilgenommen. Die Zahl steigt monatlich. Damit tragen sie das Thema Klimaschutz mehr in die Gesellschaft und setzen sich für eine zukunftsfähige Gesellschaft ein. Weiterhin werden im Coaching Ideen für konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der eigenen Treibhausgasemissionen entwickelt. Ein Beispiel ist die BDKJ Jugendbildungsstätte Rolleferberg, die ab jetzt ausschließlich vegetarisches Frühstück anbietet und auf regionale, saisonale und Bio-zertifizierte Produkte achtet. 

Zudem wurden im Projekt Lücken im Klimabildungsangebot der beteiligten Einrichtungen identifiziert und geschlossen. Im Klimahaus® Bremerhaven wurde das Bildungsprogramm „Dem Netz auf der Spur - Biologische Vielfalt entdecken", entwickelt und getestet. Das NaturGut Ophoven hat festgestellt, dass bisher ein Bildungsprogramm für Jugendliche zum Thema „Digitaler Konsum“ fehlte und erstellt derzeit das Programm „Digitaler Konsum – sind Cookies gesund?“. Das assoziierte Bildungszentrum Erlebniswald Trappenkamp hat den Kurs „Klimaheld Baum“ erstellt und in das Angebot aufgenommen.

Neben der Zwischenbilanzierung arbeitete das Projektteam auch an neuen Inhalten. Am 14. November stellte Dr. Reinhard Loch von der Verbraucherzentrale NRW neueste Erkenntnisse und Anregungen zum Energiesparen in öffentlichen Einrichtungen vor. Im Austausch mit ihm konnten viele Fragen, der assoziierten Zentren auf ihren Wegen zur Treibhausgasminimierung, beantwortet werden und neue Impulse für Energiesparmaßnahmen erarbeitet werden.

Darüber hinaus beschäftigte sich das Projektteam am zweiten Tagungstag mit der Frage, wie verschiedene Zielgruppen in ein klimafreundliches Handeln kommen können. Den Auftakt machte Umweltpsychologin Susanne Mauersberger mit einem Impulsvortrag zu methodischen Tricks um hindernden Verhaltensweisen mit den richtigen Formaten und Methoden zu begegnen und eine positive Handlungsbereitschaft bei Verbraucher*innen zu entwickeln.

Ein weiterer wichtiger Baustein im Projekt ist die Konzeptionierung und Erstellung einer pädagogischen Installation/Erlebnisstation, zum Thema Klimaschutz. Alle Regionalzentren haben kreative Ideen und sind aktiv in der Entwicklungsphase. Die Auwaldstation Leipzig plant eine Infostation, die den Klimawandel hörbar macht. Die LBV-Umweltstation Rothsee entwickelt ein Energiespiel für die Besuchenden. Das NaturGut Ophoven arbeitet an einem „Ort der guten Nachrichten“ zur positiven Verstärkung und im Klimahaus® Bremerhaven soll eine Installation Anregungen für neue Zukunftsvisionen an die Gäste vermitteln und sie im Sinne des Klima-Handabdrucks zu einer sozialpolitischen Klimaschutzaktion motiviert werden.

Eine zentrale Aufgabe im bundesweiten Projekt ist, das Thema Klimabildung verstärkt in die Öffentlichkeit zu bringen. Bis zum Projektende werden dazu 20 Multiplikator*innen-Fortbildungen stattfinden. Hier wurde schon viel geleistet, denn fünf Workshops mit 71 Teilnehmenden haben bereits stattgefunden. Das Projekt war auf zahlreichen Tagungen und Veranstaltungen vertreten, wie der Bildungsmesse didacta oder Bildungskongressen in den verschiedenen Bundesländern. Umgerechnet konnten im ersten Projektjahr bereits 9.668 t Treibhausgase eingespart werden – eine tolle Leistung! (Tews et al. (2020): Arbeitshilfe zur Ermittlung der Treibhausgasminderung)

1.2.*** Weihnachtsspecial – Geht Weihnachten auch klimafreundlich? ***

Weihnachten - das sollte Plätzchenduft, Geschenke und gemütliche Familienzeit bedeuten. Für die meisten Menschen ist es eher mit Stress und weniger mit Besinnlichkeit verbunden. „Weihnachten ist die große Zeit des Zuviel“, sagte schon der englische Dichter James Henry Leigh Hunt im 19. Jahrhundert.

Mit kleinen Veränderungen kann schnell mehr Besinnlichkeit in die Adventszeit zurückkehren und das Weihnachtsfest unter einem klimafreundlicheren Stern erleuchten. Hierzu hat das Projektteam nachhaltige Tipps und Anregungen zusammengestellt:

Weihnachtsgeschenke

Müssen es teure Geschenke sein? Oft freuen sich Verwandte und Freunde mehr über gemeinsame Zeit, kreative, selbstgemachte Geschenke oder gemeinnützige Spenden in ihrem Namen. Soll es doch etwas Materielles sein, gibt es Schnäppchen in Online-Shops für gebrauchte Waren oder im Second-Hand-Laden. Dort finden sich sehr gut erhaltene und besondere Geschenke aus zweiter Hand, die deutlich günstiger sind. Wenn Sie Elektronik verschenken möchten, achten Sie auf die EU-Effizienzlabel.

Verpacken ohne Müll

Zum Verpacken der Geschenke können Zeitungspapier, Packpapier, alte Kalenderblätter oder Straßenkarten und schön beklebte Dosen als Geschenkverpackungen genutzt werden. Hübsch verziert mit Namensschild und Deko aus der Natur kann sich jedes Geschenk sehen lassen. Besonders nachhaltig sind Stoffsäckchen, die immer wieder benutzt werden können oder Geschirrtücher, die danach noch lange zum Einsatz kommen können. In diesem Fall entfällt auch das lästige Entfernen der Klebestreifen auf dem Papier, damit dieses recycelt werden kann. Wenn neues Geschenkpapier gekauft wird, nehmen Sie am besten Papier mit dem FSC-Siegel oder dem Blauen Engel.

Weihnachtsbäckerei
Hier sollten vor allem Zutaten aus biologischem und auch regionalem Anbau zum Einsatz kommen. Biobauern verzichten auf chemische Düngemittel, die in der Produktion sehr energieaufwendig sind. Besonders klimafreundlich ist es die Plätzchen mit Pflanzenmargarine statt mit Butter zu backen. Auf Ober- und Unterhitze verzichten und die Heißluft-Funktion nutzen – so kommt die Hitze an mehrere Bleche gleichmäßig. Vorheizen ist bei Heißluft meist überflüssig. Was viele nicht wissen: überschreitet die Backzeit 40 Minuten, kann der Ofen zehn Minuten früher ausgestellt werden. Die Nachwärme erledigt den Rest.

Weihnachtsmenü

Um ein klimafreundliches Weihnachtsmahl zu genießen, können Sie aus unzähligen vegetarischen und veganen Rezepten ein leckeres Menu zusammenstellen (wie z.B. hier). Fleischlose Gerichte liegen im Trend, schmecken gut, sind gesund, günstig und verursachen deutlich weniger CO2. Wer auf den Weihnachtsbraten nicht verzichten will, kann das Fleisch vor Ort einkaufen. So werden lokale Fleischer unterstützt und regionale Produkte gefördert.

Festtagsbeleuchtung

Bei der Beleuchtung lassen sich eine Menge Ressourcen sparen. Alleine am ersten Weihnachtsfeiertag verbrauchen wir rund ein Viertel mehr, als an einem durchschnittlichen Wintertag. 2020 erhellten 18,8 Milliarden Lämpchen die Advents- und Weihnachtszeit in Deutschland. Mit dem dadurch verbrauchten Strom könnte eine mittlere Stadt mit 177.000 Haushalten ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Im Vergleich zur Lichterkette mit herkömmlichen Leuchtmitteln können moderne LED-Lichter bis zu 80 Prozent Energie einsparen und stellen damit die deutlich nachhaltigere Lichtquelle dar. Im Außenbereich reduzieren gelbe Leuchtmittel, die nach 22 Uhr abgeschaltet werden, die Lichtverschmutzung und den Eingriff in die Insektenwelt.

Heizen

Durch überheizte Wohnräume wird Energie verschwendet und die körpereigenen Abwehrkräfte geschwächt. Ob es 21 °C oder 22 °C im Wohnzimmer ist, werden Sie kaum spüren. Sie können bis zu 360 kg CO2 im Jahr vermeiden, wenn Sie die Raumtemperatur in Ihrer Wohnung um 1 °C absenken.

Hinter den kreativ gestalteten Türchen des Weihnachtskalender der Deutschen Umweltstiftung verbergen sich weitere vielfältige Beiträge für besinnliche und zugleich ökologische Weihnachten.

 


2. Wissenswertes rund um den Klimaschutz

2. Klimawissen: Ergebnisse der 27. Weltklimakonferenz in Sharm el-Sheikh (Ägypten)

Am 20. November ist die 27. Weltklimakonferenz nach zweiwöchigen Verhandlungen zu Ende gegangen. Zu den wenigen Erfolgen zählt die Einigung auf einen Fond zur Kompensation von Schäden und Verlusten vulnerabler Staaten. In allen anderen Bereichen konnten nur kleine Fortschritte erzielt werden. Die globalen Ambitionen die Minderung des Klimawandels voranzubringen bleiben dadurch sehr überschaubar.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, machte die Dringlichkeit und Bedeutsamkeit dieser Weltklimakonferenz jedoch sehr deutlich: die Weltgemeinschaft könne sich entweder zu einem Klimasolidaritätspakt oder zu einem kollektiven „Selbstmordpakt“ zusammenschließen.

Der neue Fond zur Kompensation von Schäden und Verlusten kann als historischer Erfolg bezeichnet werden. Nach jahrzehntelangen Forderungen von vulnerablen Staaten ist es ein wichtiges Signal für Solidarität und ein Schritt, um Vertrauen aufzubauen. Auch wenn es voraussichtlich Jahre dauern wird, bis dieser handlungsfähig sein wird. Im kommenden Jahr muss zunächst geklärt werden, durch wen wie viel Geld für welche Länder bis zu welchem Zeitpunkt bereitgestellt werden soll. Es bleibt fraglich, ob die geringen Fortschritte zur Minderung des Klimawandels ausreichen, um Schäden und Verluste auf ein Maß zu begrenzen, das bewältigbar bleibt. Ein weiteres positives Ergebnis der Weltklimakonferenz ist der Beschluss eines Arbeitsprogramm zur schnelleren Minderung der Treibhausgase, dass jedoch hinter den Erwartungen europäischer Länder zurückblieb.

Die effektivste Maßnahme zur Reduktion der Treibhausgasemission wäre der kollektive Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Hier ist der größte Misserfolg der Weltklimakonferenz zu verbuchen. Der von knapp 80 Ländern geforderte Ausstieg traf bei Russland und Saudi-Arabien auf großen Protest. Laut Prof. Latif der Universität Kiel würde es bereits einen großen Effekt erzielen, wenn die G-20-Staaten ihren CO2-Ausstoß reduzierten, da sie für 80% der Emissionen verantwortlich seien. Zudem macht das Fehlen einer Absicht, den Scheitelpunkt der Treibhausgasemissionen vor 2025 zu erreichen, deutlich, dass die Begrenzung des mittleren Temperaturanstiegs auf 1,5°C mit den aktuell formulierten Ambitionen zur Treibhausgasminderung kaum noch erreichbar ist.

Die Direktoren des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung plädieren aufgrund der zeitlichen Bedrängnis, in Zukunft den Fokus weniger auf Klimakonferenzen zu legen und fordern eine stärkere Stimme der Wissenschaft in allen Verhandlungen.

Quellen:

 

 


3. Klimabildung in der schulischen Bildungslandschaft

Zahlreiche außerschulische Bildungseinrichtungen haben bereits Inhalte der Klimabildung in ihren pädagogischen Programmen verankert. Wie sieht es aber in der schulischen Bildungslandschaft aus? Hierzu wurde 2021 im Auftrag vom Bundesumweltministerium (BMUV) eine Analyse zur Verankerung der Klimabildung in Schulen und Bildungseinrichtungen durchgeführt, dessen Ergebnisse wir an dieser Stelle in Kürze vorstellen möchten.

Auszüge aus dem Bericht von „Umwelt im Unterricht“, ein Bildungsangebot des BMUV (16.12.2021)

„Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind künftig am stärksten vom Klimawandel betroffen. Zudem sind sie die verantwortlichen Akteurinnen und Akteure von morgen. Deshalb haben sie ein Anrecht auf eine zeitgemäße Bildung und frühzeitige Förderung, die aktuelle Herausforderungen wie die Klimakrise einschließt. Damit verbunden sind auch entsprechend hohe Anforderungen an die Leistungs- und Innovationsfähigkeit unseres Bildungssystems. Klimabildung muss die Lernenden befähigen, Ursachen, Folgen und Risiken des Klimawandels zu erkennen, sensibel auf die Herausforderungen zu reagieren und geeignete Maßnahmen des nachhaltigen Klimaschutzes und der nachhaltigen Klimaanpassung zu entwickeln. Darüber hinaus vermittelt die Klimabildung im Sinne einer politischen Bildung die notwendigen Kompetenzen, um sich aktiv am gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu beteiligen. Darüber hinaus soll die Klimabildung ganz konkret im Lebensumfeld der Lernenden ansetzen und aufzeigen, wie sich alltägliche Handlungen hin zu einem nachhaltigen Lebensstil verändern können, sowie alternative Verhaltensweisen vorschlagen.“

Die detaillierte Analyse der Bildungsdokumente aller Bundesländer zeigt, dass Klimabildung auf der inhaltlichen Ebene über einzelne Unterkategorien in einem unterschiedlichen Umfang in den formalen Lehrvorgaben verankert ist. Dabei stellen die wissenschaftlichen Grundlagen, anthropogenen Ursachen und technischen Maßnahmen zur Minderung und Anpassung an den Klimawandel die Schwerpunkte dar. Ein deutliches Defizit herrscht bei der Verankerung sozioökonomischer Folgen des Klimawandels (wie Klimaflucht, Wassermangel und Ernteausfälle).

In der Lehrkräftebildung ist das Themenspektrum der Klimabildung bisher nur schwach verankert. Noch größere Lücken bestehen im Bereich der Berufsausbildung. Hier zeigte die Analyse, dass in keinem Rahmenlehrplan der betrachteten Berufe Klimabildung vollumfänglich verankert ist und einige Berufsausbildungen sogar keinerlei Themen der Klimabildung beinhalten.

Aufbauend auf den Ergebnissen wurde ein 20-Punkte-Plan zur Stärkung der Klimabildung mit Blick auf Schulen, Hochschulen und die berufliche Bildung entwickelt. Er zeigt auf, welche Möglichkeiten es für Lehrkräfte gibt, Themen des Klimaschutzes in ihrem Unterricht umfassender zu behandeln.

Abbildung 1: 20-Punkte-Plan zur Förderung der Klimabildung in Schulen, Hochschulen und der beruflichen Bildung (Klicken zum Vergrößern).

 

4. Bildungsmaterialien

Projekttage: Ein gutes Leben für Alle?!

In den Projekttagen von KATE e.V. geht es um die globalen Folgen unserer Lebensweise am Beispiel alltäglicher Konsum- und Verbrauchsgüter. Es werden soziale, ökologische und ökonomische Folgen, wie Menschenrechtsverletzungen, Umweltschäden und Verlust von landwirtschaftlichen Flächen mit verschiedenen alltäglichen Konsum- und Verbrauchsgütern in Verbindung gebracht und im Zusammenhang beschrieben. Mit altersgerechten und partizipativen Methoden des Globalen Lernens werden Schüler*innen ab der 9. Klasse und außerschulische Jugendgruppen ab 14 Jahren an die komplexe Thematik herangeführt, Perspektivwechsel ermöglicht und gemeinsam Handlungsmöglichkeiten für nachhaltigen Konsum und eine solidarische Weltgemeinschaft entwickelt.

Unterrichtsmaterialien: KlimaKit für Klimaschutzaktivist*innen

Das KlimaKit von Education Innovation Lab und Greenpeace will junge Menschen bei der Entwicklung individueller Klimaschutzaktivitäten unterstützen. Ob alleine, im Team mit Anderen, als Klassengemeinschaft oder als ganze Schule. Das Klima-Kit ist zu gleichen Teilen Werkzeugkiste und ratgebend für Alle, die sich aktiv für den Klimaschutz einsetzen wollen. Es begleitet Schritt für Schritt, führt von der ersten vagen Idee bis zur erfolgreichen Klimaaktion – mit Hilfe eines Journals und vielen konkreten Formatkarten, die bei der Ausgestaltung der eigenen Pläne helfen. Am Ende steht die Erkenntnis: Niemand ist allein, wir alle sind Teil einer globalen Gemeinschaft und gemeinsam können wir viel bewegen.

Podcast Betriebsgrün

Der Klimawandel geht alle etwas an. Auch Unternehmer*innen müssen sich Gedanken darüber machen, wie sie Klimaschutz in ihren Betrieben strategisch verankern können und welche konkreten Maßnahmen es zur praktischen Umsetzung gibt. Seit November 2022 befasst sich der neue Podcast „Betriebsgrün“ genau mit dieser Thematik. Zielsetzung des Gemeinschaftsprojektes des Verbands Klimaschutz-Unternehmen und des Unternehmensnetzwerks Klimaschutz ist die Sensibilisierung für mehr betrieblichen Klimaschutz in der Wirtschaft.

Schulwettbewerb: Energiesparmeister

Der Energiesparmeister-Wettbewerb geht in die nächste Runde! Gesucht wird das effizienteste, kreativste und nachhaltigste Klimaschutzprojekt an Schulen in ganz Deutschland. Schüler*innen und Lehrer*innen aller Schulformen und Altersklassen können sich vom 10. Januar bis zum 24. März 2023 mit ihren Aktionen auf www.energiesparmeister.de bewerben. Welches Projekt in jedem Bundesland gewinnt, entscheidet eine Expertenjury aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Die 16 Landessieger erhalten je 2.500 Euro Preisgeld, eine Patenschaft mit einem Unternehmen oder einer Institution sowie die Chance auf den mit weiteren 2.500 Euro dotierten Bundessieg. Die Bundessieger-Schule wird per Online-Voting bestimmt und bei einer feierlichen Preisverleihung im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz für ihr Engagement geehrt. Der Energiesparmeister-Wettbewerb ist eine Aktion der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online und wird unterstützt durch die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Kampagne „Online-Klimaschutzberatung für Deutschland“.

5. Termine

Digitale Konferenz: Energiesparen im Museum

Termin: 13. Dezember 2022, 15.00-17.00 Uhr
Ort: online
Beschreibung: Die steigenden Kosten für Strom und Gas auf dem Weltmarkt stellen nicht zuletzt Kulturinstitutionen vor finanzielle Herausforderungen. Spar-Appelle von Politik und Trägern fordern zum Handeln auf. Welche Möglichkeiten gibt es für Museen, diesen gerecht zu werden und gut durch die erneute Krise zu steuern? Welchen aktiven Beitrag können die Museen als kulturgutbewahrende Institutionen mit oftmals besonderer Infrastruktur leisten? Die kostenfreie Veranstaltung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) bietet in vier Impulsbeiträgen verschiedener Referierenden praktische Empfehlungen zu allgemeinen und unter Berücksichtigung musealer Besonderheiten infrastruktureller Maßnahmen zur Energieeinsparung. Zwei Restauratoren zeigen welche Materialien besonders empfindlich auf Temperaturabsenkungen reagieren und welche Möglichkeiten die aktuelle Ausweitung von vorgegebenen Klimakorridoren im Museum bietet.
Mehr Informationen und Anmeldung

 

Fortbildungsreihe: Klimabildung an außerschulischen Lernorten

Termin: 20. Januar 2023 (1. Modul), 10.00-16.00 Uhr
Ort: Friedensgemeinde, Bremen
Beschreibung: Multiplikator*innen der außerschulischen Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung können jungen Menschen auf eine motivierende, handlungsorientierte Weise Hintergründe, Auswirkungen und Handlungsoptionen vermitteln, um sie bei der nachhaltigen Gestaltung ihrer Zukunft zu unterstützen. Um den pädagogisch Tätigen einen Überblick über das komplexe, emotional aufgeladene Thema zu vermitteln, hat die Umweltbildung Bremen eine 8-teilige Fortbildungsreihe organisiert, bei der Fachkundige unterschiedlicher Disziplinen aus Wissenschaft und Praxis einen aktuellen Einblick in die Hintergründe des Klimawandels vermitteln und den Teilnehmenden didaktische Herangehensweisen sowie psychologische Herausforderungen aufzeigen.
Mehr Informationen und Anmeldung

 

Fortbildung: Klimakrise im gesellschaftlichen Kontext – Zukunftsgerechtes Denken und Handeln

Termin: 23. Januar 2023, 14.00-18.00 Uhr
Ort: Klimahaus® Bremerhaven
Beschreibung: Der Fokus dieser Fortbildung liegt auf den Auswirkungen unseres Lebensstils – von der globalen bis zur lokalen Ebene – und welche Konsequenzen sich hieraus für kommende Generationen ergeben. Zudem werden Methoden vorgestellt und erprobt, wie diese Themen im Unterricht aufgegriffen werden können.
Mehr Informationen und Anmeldung

 

Fortbildung: Mehr Bildung für den Klimaschutz

Termin: 31. Januar 2023, 09.30-16.30 Uhr
Ort: Energeticon, Alsdorf
Beschreibung: Interessieren Sie sich für Klimabildung? Möchten Sie mehr Angebote für den Klimaschutz anbieten? Soll Ihre Bildungseinrichtung klimafreundlich werden? Wir beschäftigen uns einen Tag lang intensiv damit. Es werden gut funktionierende Konzepte vorgestellt, wie man Aspekte von Klimawandel und Klimaschutz in verschiedene pädagogische Programme einfach integrieren kann und der Transfer in den Alltag nachhaltig gelingt. Wir werden Tipps geben, um die eigene Einrichtung klimafreundlich zu gestalten. Wird in der Einrichtung bereits Recyclingpapier genutzt? Welche Beleuchtung wird genutzt? Es gibt viele Ansatzpunkte um die Treibhausgasemissionen in der Einrichtung zu senken.
Mehr Informationen und Anmeldung

 

Fortbildung: Was hat das Schaf mit dem Klima zu tun? Grünland und Beweidung in Zeiten des Klimawandels

Termin: 08. Februar 2023, 10.00-16.00 Uhr
Ort: Umweltbildungsstätte Oberelsbach
Beschreibung: Grünland macht 40% der weltweiten Landfläche aus. Wird es als extensives Grünland bewirtschaftet, stellt es einen bedeutenden Lebensraum zum Erhalt von Artenvielfalt dar, dient als CO2-Speicher und ist Grundlage einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion. Im Rahmen der Fortbildung wollen wir Grünland als Ökosystem in der Umweltbildung und seine Möglichkeiten zur Klimabildung neu entdecken. Ziel ist es, praxisnahe pädagogische Bildungsangebote aufzuzeigen, die zu klimagerechtem Handeln motivieren wollen.
Mehr Informationen und Anmeldung

 


Das Projekt wird im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

 


Impressum

Projektleitung von BildungKlima-plus-56
Förderverein NaturGut Ophoven e.V.
Talstr. 4
51379 Leverkusen
www.naturgut-ophoven.de

Kontakt:
Ute Rommeswinkel
02171 73499-41
ute.rommeswinkel@naturgut-ophoven.de  

Carolin Stangier
carolin.stangier@naturgut-ophoven.de

 


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